Polizei - Marathon

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Mal was anderes ...
Wie jedes Jahr gibt es am Nürburgring das "Anlassen". Und (wie fast jedes Jahr) wollte ich auch dabei sein.
Doch manchmal kommt es anders ...

Nun denn, die Abfahrt war halbwegs pünktlich (ein Kaffee verzögerte die Abfahrt) und führte an einigen Baustellen vorbei Richtung Eifel. So weit, so gut. Jedoch nur gut bis Bonn.

Bonn

Denn in Bonn (das Navi war eingestellt auf "Autobahn vermeiden") lag ein Fahrrad am Boden und dahinter stand ein Polizeiwagen mit Blaulicht. Dabei zwei Polizisten und eine ... Vollsperrung.
Nun, soll vorkommen, macht nichts. Den Schalter "Vollsperrung vermeiden" auf dem Navi gedrückt und weiter geht es ... bis auch dort ein Polizist zu verstehen gibt: Vollsperrung.
Nun, muss ein schlimmer Unfall gewesen sein. Macht nichts. Die Taste "Vollsperrung vermeiden" auf dem Navi gedrückt und weiter geht es.
Bis ... kann doch nicht sein? Vollsperrung? Rasch nachgefragt erklärt man uns, dass im Moment ganz Bonn auf den Beinen ist - wortwörtlich. In der Stadt findet ein Marathon statt. WTF?
Da war kein Hinweis, kein Schild, keine Beschreibung das und wie man die Stadt großzügig umfahren soll. Nix, gar nix. Außer: Vollsperrung, Vollsperrung und nochmals Vollsperrung! Mangels Hinweisschilder - ach, was solls? Es war eh fast jede Straße gesperrt. Und die Funktion des Navis "Vollsperrung vermeiden" hat natürlich auch seine Grenzen, wenn 360 Grad um einen herum alles voll gesperrt ist.
Denn wir waren mitten drin und man erklärte uns, dass vor 15 Uhr sich da nichts tun würde - alles gesperrt. Voll!
Im Nachhinein war meine Idee, doch einfach die Maschinen ab zu schalten und die Maschinen als Fußgänger zu schieben um so hinter den Marathon zu kommen doch so keine gute Idee. Denn erstens sind auch leichte 250kg schon recht schwer, zum Zweiten war die Straße hinter der Vollsperrung ... auch voll gesperrt!
Auch diese Straße durchschoben und die vermeintlich letzte Absperrung hinter sich lassend rollen wir in die offenen Arme eines Polizsten ...
Wo wir denn hin wollten? Ob wir nicht wüßten, dass man hier jetzt nicht fahren dürfte, weil gerade hier eine Volllsperrung wäre und wir sowieso nicht durch den Marathon durchkommen ...
Auf die Frage, wohin wir denn wollten, erklären wir, dass - bevor wir uns Motorrad schiebend am Marathon beteiligt haben - eigentlich zum Anlassen 2015 auf den Nürburgring wollten.
Ja, wenn er jetzt nicht hier beim Marathon Dienst hätte, dann wäre er auch da. Jedoch kämen wir nicht weiter und wir müßten zurück zur Kreuzung von der wir kommen. Sein Kollege könnte wahrscheinlich sagen, wie wir aus dem Labyrinth wieder rauskommen.
Zurück schieben? Den Hang zurück zur Kreuzung? Wir gucken uns schwitzend an.
Naja, wir sollten die Maschinen mal wieder anmachen und langsam fahren, dann wäre es schon i. O.
Dankbar für die Erlaubnis fahren zu dürfen statt schiebend zu müssen rollen wir langsam zurück und treffen auf den Kollegen, der uns wieder zurück schickt. Denn hier wäre eine Vollsperrung und es ginge nicht weiter. Aber wir könnten ja den Kollegen fragen, der uns zu ihm geschickt ...
Also schieben wir weiter quer durch den Marathon und ziehen das ein oder andere Gespräch auf uns und ernten Lob. Zwar sind wir nicht den ganzen Marathon mitgelaufen, jedoch war niemand so schwer beladen wie wir ...
Irgendwann kommen wir hinter eine Vollsperrung mit einer befahrbaren Straße. Glücklicher Weise hatten wir die Innenstadt soweit schon kennen gelernt, dass wir wußten in welcher Richtung keine Vollsperrung sein konnte. Das Navi auf "raus aus Bonn - schnellster Galopp zur Autobahn" eingestellt und ab ging es nach nur kurzer Unterbrechung in Bonn wieder Richtung Eifel ...
Aus dem geplanten Frühstück in Königsfeld (Cafe Vinxtbach) wurde dann ein Mittagessen. Das hat dafür für die Panne in Bonn ein wenig entschädigt, denn das Essen war wieder wie gewohnt lecker ...

Nürburgring

Irgendwann war dann auch der Nürburgring in Sicht. Und dort fand dann der zweite (positive) Kontakt mit der Polizei statt. Denn mitten in der Masse von Menschen und Maschinen standen dutzende von Polizisten und versuchten Ordnung in das Chaos zu bringen, während einige Idioten an und in der Menschenmenge volles Pfund den Hahn aufdrehten und zeigten, was ihre Maschine so allles auf den ersten 100m rausholen kann. Tut mir leid, aber ihr seid meiner Meinung nach Schwachsinnige! Ich bin sicherlich auch ein Fan von schnellem Fahren, aber diese Stelle und diese Zeit ist definitiv nicht dazu geeignet Kunststücke zu machen! Meiner Meinung nach hätte man da einige für längere Zeit aus dem wortwörtlichen Verkehr ziehen sollen.
Doch auch hier zeigte sich die Polizei wieder sehr tolerant. Denn so wie z. B. bei der kostenlosen Lautstärkemessung vom TÜV (in der Zeit wo ich zugesehen habe) nicht eine einzige Maschine die vorgeschriebenen Werte einhielt, so hätte die Polizei sicherlich dutzende, wenn nicht sogar hunderte von Maschinen während der Veranstaltung wegen irgendwelche Mängel oder illegaler Anbauten aus dem Verkehr ziehen können. Wäre sicherlich nicht gut gekommen, aber hat sie ja auch nicht gemacht, obwohl es ihr möglich gewesen wäre.
Apropos Lautstärkenmessung: auch hier zeigte sich wieder, wer laute Maschinen hat, kann ein kleines Ego haben. Der Mensch vom TÜV legte eine Pause ein, doch er hatte die Rechnung ohne die noch in der für die Prüfung stehenden Menschen gemacht. Zu mindestens ohne einen, der doch unbedingt den Menschen am Ring zeigen wollte, was für eine tolle Maschine er doch sein eigen nennt und wie wunderbar laut diese Maschine sein kann. Also zog er - trotz dessen oder gerade weil er nicht mehr dran gekommen war - den Motor der Maschine hoch und lies sie lang und deutlich infernalen Lärm verbeiten, so dass im nahen Umkreis selbst die Musik von der Bühne nicht mehr zu hören war. So lange und so laut, dass ich ihm nur noch einen Arzt empfehlen kann: einen Psychiater!
Da wir einen so langen Aufenthalt in Bonn hatten, waren wir leider so spät am Ring, dass wir die Präsentation der Polizeistaffel verpasst haben. Verdammt, schon zum dritten Mal hintereinander (2013: die Polizei mußte zu einem anderen Einsatz, 2014: es hat geregnet ich war nicht am Ring, 2015: zu spät). Dabei ist das für mich immer ein Höhepunkt des Anlassens, denn die Jungs können echt fahren.
Und ein weiterer Nachteil unserer Pause in Bonn: wir waren so spät, dass wir nur noch einen Parkplatz außerhalb des Rings (auf einem Schotterparkplatz davor) bekamen, so dass der gemeinsame Konvoi über den Ring ab 15 Uhr irgendwie auch nicht mehr realistisch war, denn die Schlange zum Anstellen war dermaßen lang, dass wir lieber den geordneten Rückzug antraten.

Remagen

Es ging also (da dieses Mal ohne Zeitnot) durch die Eifel zurück nach Hause, jedoch nicht ohne einen (geplanten) Zwischenstopp im Smoky Doky in Remagen. Auch hier war das Essen wieder wie gewohnt lecker und Remagen zeigte sich durch die Uferstraße in der Kirschblüte von seiner schönen Seite, doch Bonn hatte den Tag einfach nach unten gezogen. Vielen Dank!
Sport mochte ich noch nie. Marathon schon gar nicht. Und jetzt noch viel weniger!

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